Anleitungen Färben- Anleitung zum Blaufärben
		Nachdem ich mit Krapp, Lärchenrinde, Zwiebel- und Walnusschalen sowie Walnussblättern diverse
		Rot-, Gelb- , Braun- und Grüntöne gefärbt hatte, wurde meine Sehnsucht nach Blau immer stärker.
		Die Methode von Katrin und Margret, die in ihren Gärten und Nebengebäuden Urin-Küpen
		ansetzen konnten, kam für mich als Städterin leider nicht in Frage.
		
		Irgendwann begann ich dann einfach: Mit mäßigem Erfolg probierte ich verschiedene Rezepte aus,
		bei denen wenig Chemie zum Einsatz kommt: Die Hefe-Küpe nach Dorothea Fischer habe ich nicht
		konsequent genug warm gehalten, auch eine Färbung mit frischen Blättern von Waid und
		Indigostrauch aus dem Kleingarten brachte allenfalls einen Hauch von Eisblau auf die Wolle. Ich
		hatte wenig Lust, diesen beiden Methoden weitere Zeit zu widmen und entschied mich schließlich
		doch für Chemie.
		
		Auch das war aus meiner Sicht ein anspruchsvolles Unterfangen angesichts der Unmenge von
		Rezepten, die man in Büchern und im Internet finden kann und die sich in einigen Zutaten immer
		unterscheiden.Ich habe diverse Rezepte zusammengetragen, um herauszufinden, welche Zutaten
		(außer Indigo) offenbar unabdingbar sind und welche nach Belieben möglicherweise auch
		weggelassen werden können. 
		(einige Rezepte gibt er hier) 
	
		Ebenso vielfältig sind die Temperatur-Angaben, die mit der Warnung verbunden sind, dass der
		Farbstoff bei größerer Hitze zerfällt und damit unbrauchbar wird. Sie liegen zwischen 40°C und
		60°C.
		
		Mit dem folgenden Rezept habe ich verschiedenste schöne Blautöne erzielt, wobei die Faustregel
		galt, dass die Farbe dunkler wurde, je höher die Temperatur war. Die höchste Temperatur, die ich zu
		nutzen wagte, waren 58°C – sie hat noch nicht dazu geführt, dass der Farbstoff zerfiel. Ich weiß
		nicht, ober er das überhaupt bei irgend einer Temperatur tut.
		
		Indigo-Färbung:
		genutzt zum Färben von 460 g Wolle in 3 Lagen: 1. Lage – 199g; 2. Lage 188g, 3. Lage 73g
		
		5 Liter Wasser
		5g Indigo (mit wenig Geschirrspülmittel zu einer Paste gerührt)
		15g Natriumdithionit
		10ml Ammoniaklösung 25%
		3g Perlleim in wenig Wasser aufgelöst
		
		Das Indigo muss angerührt werden, weil es sich sonst nicht im Wasser löst. Wozu der
		Perlleim gut ist, habe ich noch nicht herausgefunden, möglicherweise kann man ihn
		weglassen, ich habe es aus Angst vor einem neuerlichen Mißerfolg noch nicht getan.
		Die Zutaten werden vorsichtig, ohne großes Geplätscher, das zusätzlichen Sauerstoff
		in die Küpe eintragen würde, zusammengerührt. Dann muss man ihnen Zeit zur
		Reaktion geben, d.h. Die Küpe muss ca. eine Stunde lang stehen und arbeiten
		können.
		
		Danach sollte der Sauerstoff weitestgehend aufgezehrt sein, die Küpe wirkt
		grünlichgelb.
		Nun Wolle einlegen und danach auf mindestens 40°C erhitzen. Wie beschrieben –
		höhere Temperatur bringt dunkleren Farbton, zehrt aber auch mehr Pigment auf.
		Ich habe die drei Stränge nacheinander eingelegt, jeweils auf etwa 50° erhitzt, 10
		Minuten auf dieser Temperatur gehalten, dann herunterkühlen lassen, Wolle
		herausgenommen, abtropfende Flüssigkeit in den Topf tropfen lassen (auch wenn das
		etwas Sauerstoff einträgt).
		
		Damit habe ich schöne, unterschiedliche Blautöne erzielt Zum Schluss kam noch ein Bart (69g)
		kardierte, unversponnene Wolle in den Topf – auch sie wurde bei 40° C noch himmelblau und
		kommt jetzt bei verschiedenen Filz-Projekten zum Einsatz.
	 	
	Dagmar 
 
