über uns - Dagmar
 
Mein Spinn-Abenteuer begann, als ich mir einen Garten in Retschow nahm. Beim Erkunden des Dorfes stieß ich auf den 
   Hinweis im Schaukasten der Kirche – mittwochs trifft sich hier ein Spinnkreis. Als ich das las, kam vieles zusammen:
   Ich erinnerte mich daran, wie ehrfürchtig in meiner Kindheit mit der handgesponnenen Schafwolle umgegangen wurde,
   die mein Vater einmal geschenkt bekam. Schon damals hätte ich gern das Spinnen gelernt. Mir fiel auch ein Gespräch
   mit einem Bekannten ein, der Schafe hielt und neuerdings die Schafwolle wegwarf, weil sie niemand mehr haben wollte.
   Das fand ich  eine entsetzliche Verschwendung, aber die Kinder waren klein, die Zeit knapp – zu knapp für
   ein zeitraubendes Hobby. 
 
   
   Jetzt aber passte alles – die Kinder waren groß, ich war innerlich auf der Suche nach Neuem und der Aushang versprach
   eine Gemeinschaft, die mir das Spinnen beibringen würde. So kam ich 2007 zum Spinnkreis. Wie ich gehofft hatte, wurde
   viel platt gesprochen in der Stube im Retschower Pfarrhaus. Damals war ich mit 44 Jahren das „Küken“ in der Runde.
   Lene und Rita Pentzin, Ursula Suhrke unnd Gertrud Hantel brachten mir die ersten Kniffe bei. An meinem ersten Spinnabend
   hätte ich nicht darauf gewettet, dass ich es jemals lernen würde. Hatte man mir nicht erzählt, wie entspannend, ja nahezu
   meditativ Spinnen sei? Keine Spur davon. Ich war ewig auf der Suche nach dem Fadenende – wenn man denn das, was ich auf 
   der Spule hatte, als Faden bezeichnen möchte – das sich immer tief in die schon verarbeitete Wolle verkrabbelt hatte. 
   Ich hätte ins Spinnrad beißen mögen, aber es war geliehen und überhaupt tut man das ja nicht. Als ich wenig später bei
   Hans von Malottke mein eigenes Spinnrad kaufte, war diese Phase schon Geschichte.
   
   Heute finde ich Spinnen entspannend und immer wieder spannend zugleich. 2011 habe ich begonnen, ein wenig
   „Statistik“ zu schreiben. Seitdem habe ich ( bis zum April 2014) 13,5 Kilogramm Wolle versponnen.
   Etwa einmal im Monat kann ich zwirnen und die neue Wolle von den Spulen nehmen. Irgendwann habe ich auch zu färben begonnen
   – aber dazu unter der entsprechenden Rubrik mehr.
Noch ein paar Fakten:
   Jahrgang 1963
   zwei erwachsene Söhne
   zwei Kater
   ein Garten in Retschow
