Projekte - Färben
Wolle färben - wie alles begann
Ursprünglich haben wir wirklich nur brav gesponnen. Mit und ohne Wolle Keine großen Experimente.
Natürlich haben die meisten Damen Ihre Wolle auch verstrickt.
Aber Dagmar  fing an in ihrem Kleingarten Färbepflanzen anzubauen und es reichte ein kleiner Hinweis,
dass sich mit grünen Walnussschalen ohne Wärmeeinwirkung und mit bissl Geduld verschiedenste Brauntöne
färben lassen. Mit dieser kleinen unschuldigen Bemerkung hat Dagmar einen wahren Färbeboom ausgelöst.
Wir haben das alle mal ausprobiert mit gesponnener Wolle, loser Wolle aber auch fertige Teile wie eine
Schafwollweste, die Frau Suhrke ganz mutig in eine Wanne mit Walnussschalensud tauchte.
Irgendwann stellten aber einige von uns fest, dass Braun nicht unbedingt unsere liebste Kleiderfarbe
ist. Dann reiste Margret auch noch nach Südamerika und brachte als Mitbringsel Kochenilleläuse von
den dortigen Kakteen mit, mit denen wir uns die Lippen rot färbten - weil das die Frauen dort eben
so tun... Jedenfalls dauerte es nicht lange und Dagmar färbte mit Krapp, ich mit Koschenille.
Anfangs nach Rezept aber es sollten etliche Experimente folgen.
Für mich als Malerin war es besonders interessant, die gesamte Farbpalette mit Wurzeln, Flechten,
Rinde, Blüten, Blättern hoch und runter zu färben.
Ich hätte nie gedacht, dass die Natur mir solche schönen leuchtenden Bonbonfarben in irre vielen
Schattierungen bietet und sie wunderbar nicht nur Wolle sondern auch Seide färbt.
Ich habe es mir inzwischen angewöhnt bei Experimenten eine kleine Menge Rohseide zu färben (Foto),
um herauszubekommen, ob dieses oder jenes Kraut sich zum färben eignet. Dann färbe ich am liebsten
Rohseide und unversponnene Wolle in einer größeren Menge. So kann ich später durch kämmen weitere
Farbmischungen herstellen oder mehrfarbige Garne spinnen. (Siehe meine Herrenpullover)
Ich färbte zum Beispiel mit Obstbaumflechten, Lorbeerkirschbeeren, Schilfblüten, Labkrautwurzeln,
Rainfarn, Blauholz, Koschenille , Krappwurzel, Färberwau (Reseda), Malvenblüten, Brombeerblätter,
Walnuss, Avocadoschale, orangenen Dahlienblüten, Rotkohl - jeweils mit diversen Rezepten
und Konzentrationen für eine Vielfalt an Farbschattierungen innerhalb einer Färbepflanze.
Das tolle ist: alle diese Naturtöne lassen sich kombinieren, sie beißen sich nicht und wirken
harmonisch zusammen. Katrin