Spinnkreis Retschow

Faserbibliothek- Spælsau


Bild Spælsau
Das Spælsau (sprich: spälsö) ist eine uralte norwegische Landrasse, die heute stark gefährdet ist. Sie gehört in die Gruppe der nordischen Kurzschwanzschafe und wird hauptsächlich in Norwegen und Dänemark gehalten. Wie bei vielen ursprünglichen Rassen gibt es auch hier zwei getrennte aber eng miteinander verwandte Rassen: einen ursprünglichen „Alten Typ“ und einen durch Einkreuzung und Zucht weiter entwickelten „Neuen Typ“.

SPAELSAU DES ALTEN TYPS (auch Villsau oder „Alte Norweger“ genannt) wurden schon von den Wikingern gehalten. Aus der Wolle webten sie die wetterfesten Segel ihrer legendären Schiffe. Takelage wurde aus Rosshaar und Spealsaugrannenhaar gearbeitet. Ein Nachbau eines Wikingerschiffes namens „Ottar“ mit Spaelsausegel ist im Museum in Roskilde/Dänemark zu bestaunen.

Schafe des Alten Typs haben einen natürlichen Fellwechsel im Sommer. Die Mischwolle besteht aus Unterwolle und Deckhaar, die gleich lang sind. Viele Farbschläge sind von weis, schwarz, Brauntöne und Grautöne möglich.

SPAELSAU NEUEN TYPS vereinen zusätzlich Blutlinien von Island-, Färöer- und Finnschafen. Das führte zu einem größeren Schaf mit besserer Wollqualität und einem weiten Spektrum der Faserfeinheit sowohl bei der Unterwolle, als auch beim Deckhaar. Das Unterhaar ist mitunter sehr fein, während das glänzende Deckhaar wesentlich fester und mindestens doppelt so lang ist. Schafe des neuen Typs sind meistens weiß, gelegentlich treten farbige Tiere auf, die an ihre Herkunft erinnern.

Bild Spælsau

Faserfakten

Vliesgewicht: 1,4 kg Alter Typ, 2 - 3 kg Neuer Typ
Stapellänge: 20 - 30 cm, zweimalige Schur im Jahr
Faserfeinheit: Unterwolle bis 31 Mikron, Deckhaar bis 57 Mikron, Lammwolle ist weicher.
Flockencharakter: mischwollig, sehr fein gekräuselte Unterwolle und langes, glattes, glänzendes und leicht geringeltes Deckhaar
Natürliche Farben: sehr viele Farbschläge von weiß über Schattierungen von grau und braun bis schwarz, auch gescheckt.

Verwendung

Spinntipps und Verarbeitung: Unterwolle und Deckhaar können zusammen zu einem festen, haltbaren Garn versponnen werden, welches sich für wetterfeste Textilien oder Läufer eignet. Oder man spinnt die Unterwolle separat zu einem weichen Garn für persönlichere Textilien. Die Wolle ist verhältnismäßig schwer und wird deshalb auch scherzhaft „Alpaka für Arme“ genannt. Sie sollte nur gezupft werden und lässt sich dann wunderbar verspinnen. Die Hände sollten dabei weit genug von einander entfernt sein, um der Wolle Raum zugeben, damit sie sich gut ausziehen lässt. Durch die enorme Faserlänge ist das Kardieren nicht zu empfehlen.
Stricken, Weben: Die Deckhaare wurden früher zu einem festen zweifädigen Garn versponnen, das in der Bildweberei als Kettfaden genutzt wurde.
Allgemein bekannt für: Dunkles, wildbretartiges Fleisch und ungewöhnliche Wolle in schönen Naturfarben.

Wolle und Bild 2: Bioland Schäferei Jutta Kohlbeck - Gangl/Lensahn, E-mail: biolamm@web.de
Bild 1: Ludger und Ute Sprock/Voerde, Stockumer Wollwerkstatt, https://stockumerwollwerkstatt.blogspot.de


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