Spinnkreis Retschow

Faserbibliothek- Shetland

Shetlandschafe in der Nutztierarche Stocksee

Bild Shetland
Das Vlies des alten Typs ist mischwollig und besteht aus weicher Unterwolle und längerem Deckhaar mit Grannen. (Das Vlies neueren Typs ist durch frühere Einkreuzung von Merinoschafen Grannenfrei und nicht mehr mischwollig, sondern „single coated“.) Shetländer sind berühmt für ihre vielen Farbschläge: Die Wolle ist mit 22 - 25 Mikron die feinste Wolle einer europäischen, alten Rasse und lässt sich in ihrer Weichheit, der feinen Kräuselung, der Elastizität und dem Wärmehaltevermögen durchaus mit Merinowolle vergleichen. Jedoch variiert die Vliesqualität von Tier zu Tier. Die Abstufungen von superweich bis zur Kratzigkeit sind ebenso ein typisches Merkmal der ursprünglichen Rasse, wie ihr meist natürlicher Fellwechsel.

Bild Shetland

Faserfakten

Vliesgewicht: 0,9 - max. 1,9 kg
Stapellänge: 4 - 11 cm
Faserfeinheit: 20 - 25 Mikron, manche Vliese sind mit 30 - 40 Mikron wesentlich grober.
Flockencharakter: dichte Flocke mit breiterer Basis und leicht gespitzten Enden. Weiche, feinere Vliese haben eine feine Kräuselung, andere sind allenfalls glatt bis wellig.
Natürliche Farben: unglaubliche 11 Hauptfarben mit 30 Untermarkierungen.

Verwendung

Färben: Farbmuster ergaben sich früher wie heute allein schon durch die Vielzahl an Farbschlägen. Wenn trotzdem gefärbt wurde, nutzten die Frauen auf den Shetlandinseln Flechten zum Einfärben heller Wolle.
Spinntipps und Verarbeitung: Je nach Wolltyp variiert die Verarbeitung. Es ist nicht sinnvoll, die kleinen Vliese nach Wollqualität zu sortieren, da dann kaum noch etwas übrig bliebe. Diese matte Probe eines Shetlandlamms war extrem weich, aber kurz. Ein Verspinnen war nur durch langsames Kardieren und anschließendes Spinnen mit langem Auszug möglich. Längere Wolle kann direkt aus der Flocke versponnen werden, was für Anfänger allerdings keine Option ist. Am besten verspinnt man die Wolle zu einem sehr dünnen Faden, der dann zwei- oder dreifach verzwirnt wird. Anschließend gewaschen, bauscht das Garn tüchtig auf.
Filzen: Wolle des seidigen, glänzenden Typs filzt sehr leicht (oft schon auf dem Rücken der Schafe) Wolle des elastischen, matten Typs wird sich dem Filzen widersetzen!
Stricken: Viele Strickprojekte aus Shetlandwolle können direkt auf der Haut getragen werden. Traditionell verarbeitete man die Wolle auf den Shetlandinseln zu einem grob gewebten Wolltuch in Köperbindung, das meist noch gewalkt wurde. Doch der leichte, weiche, warme Griff des Garns eignet sich eher zum Stricken für Mützen, Pullover und Handschuhe.
Bestens bekannt für: seine vielen Farbschläge und die variable Vliesqualität. Von feinstem Garn bis zu grobem Band ist alles möglich.

Wolle und Bilder: Andreas und Astrid Holdstein/Stocksee, nutztierarche-stocksee@web.de,
www.schöne-schafe.de



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